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  Deaf-Fishing
 

Deaf Fishing



Lassen sie sich entführen in eine Welt, in der Geräusche ein Fremdwort und nicht erfahrbar, jedoch stets gegenwärtig sind. Ich möchte sie teilhaben lassen an einer faszinierenden Story einer Freundschaft, mit Höhen und Tiefen – jedoch ohne Bass.


Erst kommt erst

Geschichtlich betrachtet würde man wohl eher sagen „Es war einmal“, doch da erblickte Frank Ulrich schon das Licht der Welt. Auf den ersten Blick sahen seine Eltern in ihm einen ganz normalen Jungen heranwachsen. Doch stellte sich recht bald heraus, dass die Ausübung eines seiner fünf Sinne für Frank nicht möglich war. Sowohl die Visuelle (Sehen), Olfaktorische (Riechen), Gustatorische (Schmecken) und Haptische (Tasten) Wahrnehmung funktionierten tadellos. Der Fünfte Sinn fehlt ihm - die Auditive Wahrnehmung, das Hören -  leider bis heute. In diesem Zusammenhang ist es Ihm auch nicht möglich zu sprechen und so ergibt die Mischung aus beidem wohl einen Begriff, den man umgangssprachlich als taubstumm bezeichnet, doch besser ist es zu sagen: „Frank,ich bin gehörlos“ – „deaf“.



Nichts desto trotz entwickelte er sich blendend und so entdeckte er im Alter von Zwölf Jahren die Liebe zur Natur. Sein Vater brachte ihm das Stippen und das Spinnfischen auf die gestachelten Gefährten der Wasserwelt bei. Bald jedoch stellte er fest, dass sich sein zweites zu Hause an den Ufern seiner Hausgewässer befindet.

Das Jahr 1995


Das Fischen mit einer Pose und der Spinnrute klappten bis dato ausgezeichnet, doch als seine Vorliebe für das Karpfenfischen die Oberhand gewann ergaben sich einige Problemchen. Zu Beginn des Jahres, investierte der stets schwer arbeitende Frank - auch liebevoll „Fubara oder Fu-Bär“ genannt -  sein erspartes Geld in gutes Tackle. Dieses stellte  sich als unabdinglich heraus und so manch eine wilde Nacht verbrachte es mit ihm am Wasser. Ihr fragt euch sicherlich ob Frank jede Nacht neben seinen Ruten ausgeharrte und mit der Taschenlampe auf die sich hoffentlich bald drehende Spule geleuchtet hat? In der Tat war es nicht einfach, denn in der Dunkelheit sind bekanntlich „alle Katzen grau“ und so auch die Natur. Zusammen mit einem guten Freund verbrachten beide fast jedes Wochenende des Jahres am „Lac de Hohenfelden“ – in Thüringen. Der an den 40 Hektar großen See anliegende Zeltplatz stellte sich als optimaler Familienspielplatz heraus. Der Wohnwagen mit festem Vorzelt bot Schlafmöglichkeiten für seine Frau und seine beiden Töchter und das ganz in der Nähe von „Papa - Fu“. Dieser verbrachte die Nächte am Südufer des Sees, mit seinem ebenfalls hörgeschädigten Freund, Thomas Hübner. Beide teilen ein Hobby, das in der heutigen Zeit einen immer stärkeren Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommen hat.



Die ersten Nächte

Infiziert vom Karpfenvirus und von den ersten Fünfzehnpfündern packte Frank bis zu diesem Zeitpunkt seine sieben Sachen stets mit Einbruch der Dunkelheit. Eine ganze Nacht allein und wach am Wasser, dass hält auf Dauer keiner aus. Umso mehr verspürte er den Drang einmal nachts zu Fischen. Für viele von euch war es zu dieser Zeit bereits Alltag die Nacht hindurch zu Fischen, doch für Gehörlose, wie Frank und Thomas schien dieses Problem einer fünf Meter hohen Mauer zu gleichen. Glücklicherweise fanden sie eine obligatorische Lösung. Er und Frank wechselten sich jede Nacht mit der „Rutenwache“ ab, so wie es die Kandidaten im Dschungelcamp taten. Bissanzeiger mit integriertem Vibrationsalarm gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Heute stellt diese Funktion einen Standart in den meisten „Delkim-“ und „Fox RX-“ Modellen dar.
Was aber wenn sein Angelpartner, oder er selber, krank waren? So fielen die gemeinsamen Angelnächte aus und die Karpfen hatten Ruhe vor ihren Rigs. Einige Male jedoch, trieb es Frank allein ans Wasser. Kräftezehrend und ermüdet verschlief er dann den kommenden Tag und seine Frau war verärgert. Doch seine erfolgreichen Einsätze gaben ihm Recht und so setzte sich sein Instinkt und sein Jagdverhalten gegen die Müdigkeit durch.
Frank erklärte mir gegenüber: „Ich versuchte es, die Nacht allein durchzuhalten, blickte immer und immer wieder in Richtung meiner Ruten, doch sie meldeten sich nicht. Meine Kontrollblicke wanderten von rechts nach links. Niemand war weit und breit zu sehen, kein Licht, kein Angelnachbar und kein Geräusch. Es strengte mich an, nach einigen Stunden fielen auch mir die Augen zu, ich nickte immer wieder ein bis ich letztendlich fest schlief. Als ich wieder wach wurde, schaltete ich kontrollierend die Taschenlampe an. Fragenden Blickes stand ich da, ob die Schnur wohl während meiner kleinen Pause von der Rolle gezischt war? Einige Male verpasste ich die Bisse – oder besser gesagt, ich verschlief sie - und der Fisch hing im Hindernis fest. Der Unterschied gegenüber einem nicht hörbehinderten ist, dass dieser Radio hören, sich mit dem Nachbar unterhalten und telefonieren kann. Meine Kommunikation via Handy verläuft ausschließlich über SMS-Nachrichten und mit Hilfe der Zeichensprache- ganz ohne Worte.“



Das Jahr 1998

Die ersten erfolgreichen Sessions lagen zurück, das vergangene Jahr wurde gebührend verabschiedet und das Neue begrüßt. Die Boilies waren gedreht und so ging es für Frank im Frühjahr, bei kitschig blauem Himmel und warmen Temperaturen an die Ufer des „Lac de Hohenfelden“ – ein absolutes Frühjahrsgewässer. Seine Frau und Töchter brachten Kaffee und Kuchen und er und Thomas warteten auf den ersehnten Lauf eines dicken Karpfens.
Dann kam ich in Spiel, denn seit diesem Jahr hatten sich meine Eltern für den Kauf eines Wohnwagens entschieden, und so verbrachte nun auch meine Person die Sommermonate und Tage mit dem Stippen und Feederfischen an diesem See. Am besagten Frühlingstag lernte ich die beiden kennen,  ging ihnen mit meinen Fragen tierisch auf den Wecker und wunderte mich, warum sie mir nicht antworteten und beide lediglich mit ihren Händen gestikulierten. Auf mich wirkten sie fremd und wie das typische Klischee einen Angler halt beschreibt – verschwiegen, die Geheimnisse und Köder nicht preisgebend und was man sonst noch so behauptet. Doch schon bald realisierte ich, dass sie anders waren. Ich konnte mit ihnen nicht wirklich etwas anfangen, sie redeten kein Wort und so trennten sich unsere Wege. In den folgenden Jahren sahen wir uns zunächst nicht, denn Frank und Familie gaben den Wohnwagen in Hohenfelden ab und widmeten sich anderen Gewässern.

Time for Changes

Frank: „Viele lange Nächte mit nächtlicher Nachtwache lagen hinter mir. Ich musste etwas verändern, ich wollte mir kein neues Hobby suchen, nur wegen meiner Behinderung. Aus diesem Grund versuchte ich es zunächst mit Lampen, diese sollten meinen Angelplatz erhellen und mich wach halten. Schlief ich jedoch ein, lohnte sich der ganze Aufwand allerdings nicht. Hörgeräte waren bereits am Markt etabliert, so versuchte ich sie über Nacht im Ohr zu lassen, doch es änderte nichts. Geräusche aus der Umgebung irritierten mich. Ich bin es nicht gewöhnt Geräusche zu vernehmen und nach fünf Angelwochenenden in Folge hatte ich mir eine Ohrenentzündung heim gesucht begleitet von einem prima Schwindelgefühl. Folglich bekam ich einige Tage lang Infusionen im Krankenhaus und konnte nicht Fischen. Für mich stand fest, das die Entscheidung es mit einem Hörgerät zu versuchen, die falsche war und so suchte ich verzweifelt nach einer Lösung.“



Viele Gehörlose lassen sich heute mit einer Art Blitzlichtfunktion wecken, aber Frank verschlief des Öfteren, hätte er seine Frau nicht gehabt, de ihn regelmäßig weckte. Sein Schwager hingegen ließ sich zuverlässig mit einer Art Vibrationsfunktion wecken. Stellt euch eine kleine schwarze, flache und circa zehn mal zehn Zentimeter große Box vor, diese legen sich Gehörlose unter ihr Kopfkissen und abhängig von der eingestellten Zeit rüttelt dieser kleine Helfer jeden wach – jede Frau wäre neidisch. Begeistert und fasziniert von der Idee machte sich Frank auf die Suche nach einer Lösung und er erklärte mir: „Ich war begeistert und wollte solch eine  „Box“ einzeln kaufen  und so machte ich mich auf die Suche nach einem solchen Geschäft. Mir wurde gesagt dass es kein Problem wäre das ganze einzeln zu bekommen. Gesagt getan bestellte ich gleich zwei Stück. Diese bekam ich nach einigen Tagen direkt nach Hause zugeschickt. In den folgenden Tagen bastelte, schraubte und lötete ich wie verrückt an meinem neu erworbenen Vibrationssystem. In meiner Ausbildung als Mechaniker hatte ich viel mit der Elektrizität zu tun und somit versuchte ich meine Bissanzeiger, der Marke Fox, mit einem Verlängerungskabel zu verbinden. Meine Innovation funktionierte einwandfrei und so konnte mir das Dunkel der Nacht nichts mehr anhaben.

First Run

Der erste Praxistest sollte zeigen, ob die Vibrationsbox Frank seinen Ansprüchen genügte. Ruhigen Gewissens legte er sich in sein Zelt, schloss die Augen  und erträumte sich den ersten Biss. Doch an Träumen war nicht zu denken, die Box vibrierte los, aber nicht weil sie kaputt war, sondern weil ein Karpfen den Köder nahm und wie von der Tarantel gestochen durch den See sauste. Es vibrierte so stark, dass Frank sofort nach oben schreckte, den Reißverschluss einklemmte und samt Schlafsack zu seinen Ruten hüpften musste. Sein Puls raste augenscheinlich, Glücksgefühle und Freude durchströmten seinen Körper.



Frank erklärte mir: „Perfekt war die Konstruktion aber trotzdem nicht. Das zu lange Verlängerungskabel machte meinen Mitmenschen das Leben schwer, sie stolperten immer wieder darüber. Für mich war es dann auch nicht mehr sicher, denn des Öfteren löste sich der Stecker aus den Microns. In Folge wachte ich am Morgen auf und sah, dass die Swinger sich über Nacht bewegt hatten, oder sich nur noch wenige Meter Schnur auf der Rolle befanden. Aus diesem Grund überkam mich der Gedanke das Vibrationskissen direkt an die Funkbox anzuschließen, was sich als äußerst kompliziert herausstellte. Im Herbst 1999 war meine Konstruktion ausgereift. Das Vibrationskissen war mittels eines kurzen Kabels mit Funkbox verbunden. Die neue Funkbox bewahrte ich stets in der Hosentasche auf. Mit ihr kann man problemlos schlafen, sich bewegen und den Angelplatz verlassen und umher spazieren – nur Baden sollte man damit nicht gehen.  Ich bin bis heute sehr damit zufrieden und habe noch 2 weitere Funkboxen mit starker Vibrationsfunktion hergestellt.“

 

Begegnung mit „Black Berry“


 

Aus den Augen verloren hatten wir uns 1998, doch der Zufall führte uns wieder zusammen. An einem kleinen Baggersee in Thüringen, fischte Frank mit seinen Freunden. Ich war älter geworden, wusste was es bedeutet, wenn jemand gehörlos ist und erkannte Frank recht schnell wieder. Sein Angelkollege Tobias, unterhielt sich ständig mit ihm, und stand mir in der Anfangszeit hilfreich zur Seite. Er erklärte mir, das auch er die Zeichensprache nicht beherrsche, der Trick jedoch darin besteht, dass man ohne ein Wort zu sagen, seine Sätze kurz und knapp formuliert, und auf eine langsame,  lautlose und äußerst klare Betonung der Buchstaben wert legt. Viele Gehörlose besitzen die Fähigkeit des „Lippenlesens“ – so auch Frank. Liebe Leser, versuchen sie es selbst einmal, gehen sie das Alphabet durch und achten sie bei jedem einzelnen Buchstaben auf die Bewegung ihres Mundes. Umso klarer und deutlicher man betont, desto einfacher kann man sich verständigen. Ich verbrachte den Sommer über etliche Tage an diesem See, schaute den Anglern über die Schultern, fischte selber jedoch stets woanders. Mein einziges Interesse bestand darin Anschluss an gleichgesinnte Karpfenangler zu finden. Auf diesem Wege festigt sich die Freundschaft zwischen Frank und mir – as known as „Black Berry“.

 

Fishing together 2006

 

Im Winter schon haben wir uns oft gesehen und bei ihm zu Hause bei einer Tasse Kaffee geplaudert.Es verwunderte mich stets, dass seine beiden Töchter sprechen konnten, obwohl er und seine Frau gehörlos waren. Des weitern erfuhr ich, dass Frank seine Eltern sprechen konnten. Ich lernte immer mehr Frank zu folgen, zu deuten und zu verstehen, sowie mich mit ihm zu verständigen - seine Töchter halfen mir als Dolmetscher das ein oder andere mal aus – Dankeschön an dieser Stelle. Die Tage vergingen wie im Flug und so ergab es sich das wir fast das ganze Jahr zusammen fischten, Zettel und Stift begleiteten mich in der Anfangszeit, doch zwang mich mein Freund „Fu“ immer öfter meine beiden Hilfsmittel zu vernachlässigen bis ich sie schließlich nicht mehr brauchte. Bis heute hab ich eine ganze Menge von Frank gelernt, selbst die Zeichensprache wird mir immer mehr verständlich. Die wichtigsten Zeichen, welche mit dem Angeln zu Tun haben und viele allgemeine Zeichen befinden sich seit dem  in meinem Gedächtnis. Ich kann euch sagen, dass es hier und da nicht gerade einfach ist, mehrere Tage am Stück nicht zu sprechen, doch kann es ganz erholsam sein. Viele Leute bleiben oft fragend stehen oder gehen einfach weiter, weil sie nicht Wissen was sie mit uns anfangen sollen, denn manchmal habe auch ich keine Lust habe mit jemanden zu reden, den ich nicht kenne und gebe mich als gehörlos aus. Unsere Freundschaft ist etwas besonderes, denn wer kann schon von sich behaupten solch einen Freund zu haben.

 

Pro & Contra

 

Gehörlos zu sein stellt definitiv eine starke Einschränkung dar, denn am Wasser kommt es oftmals darauf an Geräusche wahrzunehmen, wie das Springen der Fische. Die Sache mit der Funkbox hat Frank zu seinen Gunsten überwunden, jedoch stehen wir ab und zu vor kleinen Schwierigkeiten. Sobald die Dunkelheit einbricht ist eine Kopflampe nötig, mit dieser leuchtet er mein Gesicht an um Lippen zu lesen, denn sonst könnten wir uns nach Sonnenuntergang nicht mehr unterhalten.
Des Weiteren habe ich es schon erlebt, das Frank so tut als hat er mich verstanden und im Nachhinein leuchtet ein Fragezeichen in seinen Augen.
Diese Kleinigkeiten sind nichts gegen Frank seine lautlos gestellten Bissanzeiger. Die Folge ist, dass ich keinen Run von ihm mitbekomme. Besonders in der Nacht kann ich ihm diesbezüglich schlecht helfen. In hindernisreichen Gewässern kann dies ein Problem sein, wenn man auf seinen Angelpartner angewiesen ist.
Ich hingegen kann nachts nicht einfach um „Hilfe“ rufen, denn Frank schläft an dieser Stelle seelenruhig weiter. Es kam schon vor, dass ich nicht anders konnte, als die Rute - mit Fisch am Band - abzulegen um Frank aus seinem Karpfenträumen zu befreien.
Wir sollten jedoch nicht die Vorteile außer Acht lassen, die die Gehörlosigkeit mitbringt. Stellt euch vor ihr sitzt am Lac und das Frühjahr erobert mit all seinen Farben die Landschaft. Die Tierwelt ist wieder aktiv und jede Kreatur genießt die warmen Temperaturen. Einst fischten wir zusammen an einem super Spot, der auch sehr produktiv war. Der Haken - welcher mich in den Wahnsinn trieb, Frank jedoch völlig kalt ließ – an diesem Platz wimmelte es, Milliarden von Fröschen bevölkerten das Schilf und die Uferregion und quakten vor sich hin ohne auch nur eine Pause zu machen. Ich erinnere mich nicht daran auch nur ein Auge zu gemacht zu haben in den drei Tagen die wir am Wasser verbrachten. Genervt und völlig ausgepowert brauchte ich nach dem Wochenende noch weitere freie Tage um wieder in der Schiene zu laufen.



Frank hat den Vorteil an Stellen zu fischen, die für einen normalen Menschen nicht zumutbar sind. Spontan fällt mir ein Platz an einer Autobahn ein. Der Berufsverkehr nervt mich jedes mal wieder wenn ich an dieser  Stelle sitze und der Wind auch noch in meine Richtung drückt. Die Laster rauschen die ganze Nacht vorbei und ab vier Uhr am Morgen ist dann auch der letzte Pendler in der Spur. Während Frank gemütlich schläft, sitze ich auf meinem Bedchair und trinke einen Kaffee - übermüdet.
Auf meinem Ranking, der nervigen Spots, sehr weit oben ist ein Platz direkt neben einer Wasserpumpstation. Die Turbinen arbeiten die ganze Nacht auf 200% und an Schlafen ist selbst mit Ohropax nicht zu denken. Ihr ahnt es bereits – richtig – Frank schläft wie ein Baby und lässt sich von nichts aus der Ruhe, beziehungsweise um seinen Schlaf bringen, außer von unseren beschuppten Freunden.



Nicht ganz so extrem und immer schön anzusehen sind Verladehäfen, in denen die Schiffe und LKW’s die ganze Nacht am werkeln sind, sowie Kies, Container und andere Sachen – natürlich leise – verladen.
Ich erinnere mich zurück an eine Wintersession, wir fingen trotz Kälte und Vollmond gut. Mein Schlafsack war warm und so schlief ich dick eingemummelt bis plötzlich – es muss so gegen halb vier Uhr, also mitten in der Nacht gewesen sein – Frank begann im kompletten Wald alle Bäume umzusägen. In der Regel lässt mich so etwas kalt, doch hatten wir dieses Mal unsere Zelte direkt nebeneinander aufgebaut. Nichts desto trotz schlief ich zügig wieder ein, nur Frank konnte anscheinend nicht schlafen. Er lief am Ufer auf und ab und zu meinem Nachteil war der Boden kein englischer Golfrasen, sondern er war mit Geröll und Kies überhäuft. Jeder von euch kann sich vorstellen wie sich anhört wenn man auf Kies läuft – richtig, es ist verdammt laut, vor allem bei Windstille und stockdunkler Nacht. Ich rief: „Frank geh in dein Zelt, ich will schlafen“, just in diesem Moment fiel es mir ein- er hört mich nicht. Mein warmes Bettchen wollte ich perdu nicht verlassen, so schrieb ich Frank eine SMS und das Umherlaufen verstummte in der Dunkelheit.



Was halten wir aus diesen Erkenntnissen fest, an bestimmten Stellen kann das Nachstellen auf unsere Lieblinge sehr anstrengend und schlafraubend sein. Für einen Gehörlosen hingegen ist es das nicht. Ich frage mich ob er ab und zu Angst hat? Ich weiß nur, dass er erschreckt, wenn ich meinen Fox SX auf den höchsten Ton drehe und ihm bei voller Lautstärke ans Ohr halte. Das habe ich auch nur einmal ausprobiert, denn ich fing mir gleich darauf eine ein.
Für mich steht fest, Frank saugt in der Zeit, wo er am Wasser ist, alles in sich auf, er genießt jedes Detail, achtet auf jedes Lebewesen und steht diesen mit Respekt gegenüber.Am Wasser sind wir indes ein Team, wir meisterten Höhen und Tiefen und trauen uns immer mehr. Im vergangenen Jahr entschlossen wir uns zusammen Frankreich in Angriff zu nehmen. Für mich war es das, wonach ich schon lange gesucht habe – Abenteurer. Knapp zwei Wochen verbrachten wir am Stück unter freiem Himmel, in Mitten Frankreichs, irgendwo in der Nähe von Paris. Leider machte uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung, ein Temperatursturz und Kälteeinbruch bescherte uns einen Blank, unsere Stimmung war nicht immer positiv. Gleich am ersten Tag verfluchte ich diesen Trip, denn ich saß durchnässt auf meinem Bedchair und meine Sachen waren, auf Grund des kühlen Regens der den ganzen Tag anhielt, fast alle durchnässt. Erst am nächsten Tag riss die Sonne ein Loch in die graue Wand, und unsere Stimmung stieg wieder an. Mein Französisch half uns in jeder Hinsicht weiter, doch frage ich mich manchmal wie sich Frank die letzten Jahre allein in France zurecht gefunden hat! Ich „ziehe ihm gegenüber den Hut“ und er hat meinen vollen Respekt, hoffentlich auch den Euren? Ich wünsche uns weiterhin erfolgreiche Sessions und besonders Frank viel Erfolg bei seinem neuen Sponsor „Maxcarp.cz“ aus Tschechien,  sowie jedem von Euch eine schöne Zeit am Wasser.


 

Fazit: Man hört nichts, fängt aber doch!

 

 

 

In diesem Sinne

 

Tight Lines and always a take…

 

Philipp Kretzschmar  alias “Black Berry” &

Frank Ulrich alias „Fubara
 
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